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Bye bye Amazon Prime

 ·  ☕ 4 Minuten zum Lesen  ·  ✍️ dark*

Ich war viele Jahre Amazon-Prime-Mitglied. Bis heute Morgen, da habe ich mein Prime-Abo gekündigt. Es gibt seit einiger Zeit immer mehr Punkte, die uns ohnehin schon an diesem “Service” stören. Ein paar davon versuche ich mal, aufzuzählen. Alles, was hier “im Laufe der Zeit”, “in den letzten Monaten” usw. bezeichnet wird, kann ich nicht konkret benennen. Das kann ein Zeitraum von wenigen Monaten aber auch eine Entwicklung über Jahre sein. Ich bilanziere hier nur ohne empirische Daten die von mir und dem Herrn Lebensabschnittsgefährten gefühlten Veränderungen der Plattform.

Das Warenangebot ist im Laufe der Zeit immer schlechter geworden. Wie zuvor auch schon ebay ist Amazon nicht erst seit gestern mit billigem China-Scheiß überschwemmt. Dieser China-Scheiß wird dann unter zig verschiedenen “Markennamen” in identischer Form angeboten. Brauchbare Ware zu finden wird dadurch immens erschwert.

Auch sind die Lieferzeiten nicht mehr, wie sie einmal waren. Morgens bestellen und nachmittags oder abends liefern geht schon lange nicht mehr. Schneller als in anderen Shops kommt Ware von Amazon nicht mehr an. Das war schließlich auch mal ein großer Pluspunkt und ein Werbeargument.

Früher hat Amazon mit günstigen Preisen gelockt. Das behaupten sie zwar immer noch, das stimmt aber schon lange nicht mehr. Das gilt vor allem auch für “versandkostenfrei”. Selbstverständlich sind die Versandkosten im Artikelpreis bereits enthalten. Wir haben immer öfter auch in anderen Online-Shops geschaut und dann tatsächlich auch dort bestellt, weil es dort sympathischer oder sogar günstiger oder ein besseres Gesamtpaket oder weil es eben nicht Amazon ist.

Neulich (irgendwann in der 2. Jahreshälfte 2023) wurde die mobile Webseite von Amazon überarbeitet. Seither ist die Suche völlig unbrauchbar und nur noch zugeschissen mit gesponserten Angeboten, dazwischen Werbevideos und ganz vereinzelt “normale” Angebote, wenn man etwas sucht. Die Suche nutze ich daher schon lange nicht mehr.

Das Film- und Serienangebot hat aus unserer Sicht ebenfalls stark nachgelassen. Viel haben wir nicht mehr geschaut von dem Angebot, das bei Prime enthalten ist.

Das macht mit dem Fire-TV-Stick auch nur noch halb so viel Spaß. Neuerdings nervt einen das Teil mit großflächiger Werbung gleich nach dem Einschalten. Und auch sonst wird die Bedienung konsequent schlechter, Kritik seitens der Nutzer wird ignoriert. Die Sortierung des Angebots unterliegt irgendwelchen obskuren Kriterien, die wir bis heute nicht herausgefunden haben.

Manches, wie beispielsweise Bosch: Legacy, wurde eh schon zu Freevee ausgelagert, einer werbefinanzierten VoD-Plattform von Amazon, für die man keine Prime-Mitgliedschaft benötigt. Serien mit Werbung können wir daher bei Freevee gucken, ohne noch zusätzlich die Jahresgebühr für Prime bezahlen zu müssen.

Die Kosten für die Prime-Mitgliedschaft sind auch ein Kritikpunkt. Ich weiß nicht mehr, wann meine Prime-Mitgliedschaft begann. Ich bin aber ziemlich sicher, dass es in der Zeit war, als die Mitgliedschaft 49 Euro im Jahr gekostet hat. Mittlerweile sind wir bei 89 Euro im Jahr und ab Februar 89 Euro zuzüglich Werbung. Das ist eine ziemlich heftige Preissteigerung bei kontinuierlicher Verschlechterung des Angebots.

Ich weiß gar nicht, wie hoch die Versandkosten bei Amazon sind. Das System ist ziemlich undurchsichtig. Ich habe gerade spaßeshalber mal ein Brettspiel in meinen Warenkorb gepackt, dafür müsste ich 3,99 Euro Versandkosten bezahlen. Das heißt, für die 89 Euro, die ich spare, kann ich 22 Bestellungen tätigen. Es gibt aber auch versandkostenfreie Artikel. Und es gibt noch andere Plattformen und Online-Shops. In der Summe glaube ich nicht, dass wir da draufzahlen werden.

Der einzige wirklich große Pluspunkt, den ich Amazon zuschreiben muss: der Service. Dinge zurückschicken, die man fälschlich bestellt hat oder die defekt sind, funktioniert dort so komplikations-, reibungs- und kostenlos, wie ich das bisher noch nirgendwo anders erlebt habe.

Aber das alleine reicht nicht.

Seit zwei Jahren steht in meinem Kalender schon “Prime kündigen?” in dem Monat, in dem das Jahr abläuft. Wie bei vielen anderen auch brachte die Ankündigung, die Prime-Angebote nun mit Werbung zu versehen, bei uns das Fass zum Überlaufen. Und nachdem neulich jemand aus meiner Timeline bei Mastodon schrieb, dass er jetzt gekündigt und den Restbetrag für das laufende Mitgliedsjahr zurückerstattet bekommen hatte, haben wir noch schnell die verbliebenen drei Filme aus unserer Watchlist geschaut und heute Morgen mein Abo gekündigt.

Prime Kündigung

Und jetzt, da es vorbei ist, kann ich sogar noch einen weiteren positiven Punkt anbringen. Heute Morgen um 09:27 Uhr habe ich meine Kündigung abgeschickt (Zeitstempel des obigen Screenshots) und heute Nachmittag gegen 15:30 Uhr war der Restbetrag meines Abo-Jahres bereits auf meinem Konto.

Zum Titelbild: Der Amazon-Pfeil stellt ein Lächeln dar und zeigt von A bis Z. Dass er hier verkehrtherum ist, ist beabsichtigt.

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dark*
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